Digitalisierung bei der Anmeldung im Gesundheitswesen.
Du, neulich musste ich meine Frau ins Krankenhaus bringen. Der Termin für die Einweisung stand schon einige
Wochen vorher fest. Bei der Anmeldung ging es zu wie an einer Hotelrezeption. Mann, da waren bestimmt zwei oder drei Damen, die am
PC saßen und mit dem Ausfüllen und Ausdrucken von Formularen beschäftigt waren. Nach Aufnahme der Versicherungsdaten und
Eingabe von persönlichen Daten wurde dann ein Formular nach dem anderen ausgedruckt und meiner Frau zur Kenntnisnahme
vorgelegt, ohne ihr groß Zeit zu geben, was sie da überhaupt unterschreibt. Das waren DRG- Entgelttarif (mehrere Seiten),
Patienteninformation bei wahlrechtlichen Leistungen, Wahlleistungsvereinbarung, Vereinbarung für den Fall vorhersehbarer
Verhinderung des Wahlarztes, Antrag auf Gewährung der Wahlleistung Internet. Hinzu kamen noch Patienteninformationen zum
Entlassungsmanagement und ein Merkblatt zur Aufklärung über die Zuzahlungsverpflichtung und Zahlungsaufforderung für
gesetzlich Versicherte und ein Merkblatt für eine Patientenbefragung.
Nun, alles schön und gut. Nur jeder versucht sich heute unter dem Siegel der Digitalisierung zu profilieren und ich frage
mich, warum Digitalisierung in den Bereichen Gesundheitswesen und hier insbesondere bei der Krankenhaus-Anmeldung noch nicht groß
angekommen ist. Warum digitalisiert man denn die Anmeldeformulare eines geplanten Krankenhausaufenthaltes
nicht und übermittelt diese dem Patienten vor der Aufnahme zur Kenntnisnahme?
Vorteile:
a) Der Patient kann sich den Inhalt genaustens durchlesen und weiß was er
später dann bei der Anmeldung im     Krankenhaus noch geklärt haben möchte bzw. in welche Leistungen er
einwilligt.
b) papierlose Formulare sparen Zeit und Kosten
c) Digital vom Patienten bereits bestätigte Formulare können vom Krankenhaus archiviert werden und brauchen bei
    erneutem Krankenhausaufenthalt nicht- sofern sich die Daten nicht veraendert haben- noch einmal bearbeitet werden.
d) Durch die erzielte Effektivitätssteigerung bei der Aufnahme, Entlastung der
Krankenhäuser von steigenden     Personalkosten, Entlastung fuer den Versicherten, Minderung von
Krankenversicherungsbeiträgen (Ziel).
Das Thema Datensicherheit lässt sich vorab durch Einwilligung zur Datenverarbeitung, Widerrufsrecht und Information klären.
Bei nur 10 % Zustimmung (1,8 Millionen) der 18,9 Millionen stationär in allgemeinen Krankenhäusern behandelten Patientinnen
und Patienten im Jahr 2017 (Quelle: Statistisches Bundesamt) und 5 Minuten Zeitersparnis bei jeder Anmeldung (eher konservative
Annahme) sollte sich bereits ein nennenswerter Ersparnisbetrag einstellen.
Bei meiner Frau war es so: Da sie mehrmals kurz hintereinander das Krankenhaus für einige Tage aufsuchen musste,
wiederholte sich der Anmeldeprozess insgesamt 3x. Die bei der Erstaufnahme bereits registrierten persönlichen Daten
wurden bei den anschliessenden Krankenhauseinweisungen wieder neu aufgenommen. Die bei der Erstaufnahme zur Unterschrift
ausgehändigten Formulare wurden wieder neu bearbeitet, ausgedruckt und zur Unterschrift vorgelegt sowie auch als Kopie wieder
mitgegeben. Also
keine 2 oder 3 Seiten, sondern ein kleiner Stapel Papier. In einem anderen Krankenhaus vor 3 Jahren wiederholte sich
dieser Prozess sogar 6x. Die Kopien füllen einen halben Ordner.
Du, woanders ist man im Bereich der Digitalisierung im Gesundheitswesen schon viel weiter. In Saudi-Arabien z. B. gibt es schon seit geraumer Zeit keine vom Arzt
ausgestellten Papierrezepte mehr. Da bekommst du eine unverwechselbare Nummer mit der du in die Apotheke gehst und
deine Medikamente abholst. Ich bin mir sicher, dass es dort in den Krankenhaeusern bei der Anmeldung aehnlich digital ablaeuft.
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